Bereits seit 2013 sind der Öffentlichkeit Pläne der chinesischen Regierung bekannt, wonach die Zahl der elektrisch betriebenen Autos im Reich der Mitte auf fünf Millionen bis zum Jahr 2020 erhöht werden soll. Nun, mit zeitlicher Verzögerung, wird dieses Vorhaben verbindlich.
Laut chinesischem Ministerium für Industrie und Informationstechnologie müssen ab 2019 die Autohersteller in China einen Mindestanteil an Stromern in Produktion und Verkauf erfüllen. Jedes zehnte verkaufte Fahrzeug soll dann ein Elektro- oder Hybridfahrzeug sein, ab 2020 wird diese Quote auf zwölf Prozent erhöht. Ziel ist, die Abhängigkeit von den Ölimporten zu reduzieren und die teils miserable Luftqualität in den Millionenstädten und Ballungszentren zu verbessern.
Die leicht verspätete Umsetzung ist Ergebnis des heftigen Widerstands von großen internationalen Automobilherstellern. General Motors, Hyundai, Toyota und VW hatten unisono erklärt, dass die Vorgaben nicht zu erfüllen seien. Sogar die Bundesregierung intervenierte mit dem Ansinnen, die Regelung flexibler zu gestalten. Daraufhin lässt die chinesische Regierung die Quote nun später beginnen, verschärft sie aber dafür.
Die rechtliche Vorgabe sieht nun vor, dass Firmen mit einer Produktion oder einem Import von jährlich mehr als 30.000 konventionell angetriebenen Autos die Elektroquote von zehn Prozent ab 2019 und ein Jahr später von zwölf Prozent einhalten müssen. Dafür gibt es ein Punktesystem, bei dem reine Elektrofahrzeuge mehr Punkte erhalten als Hybridfahrzeuge, wobei auch die jeweilige Reichweite des Fahrzeugs berücksichtigt wird. Bei Nichterfüllung der Quote drohen Strafzahlungen, allerdings können Punkte auch von Wettbewerbern abgekauft werden, welche die Quote übererfüllen.
Dabei gibt es in China selbst noch Schwierigkeiten mit der erforderlichen Anzahl der Ladestationen. Außerdem besteht das Problem, dass trotz deutlicher staatlicher Anreize für E-Autos auch in China die nicht gerade emissionsarmen SUV stark nachgefragt werden. Immerhin werden in dem riesigen Reich, in dem von den 1,4 Milliarden Einwohnern erst 280 Millionen über einen Führerschein verfügen, jährlich rund 24 Millionen Pkw neu zugelassen. Im Jahr 2015 befuhren über 270 Millionen Pkw und Lkw die chinesischen Straßen.
Die bundesdeutschen Autohersteller reagierten auf die Vorgaben zunächst verhalten, sind aber letztlich doch zuversichtlich, sie zu erfüllen. Schließlich ist China der größte Automarkt der Welt, das gilt auch für die Elektroautos. So kündigte Volkswagen an, in den nächsten zwei bis drei Jahren 15 neue Elektrofahrzeuge in China anzubieten, die auch dort hergestellt werden sollen. Auch BMW, Ford, GM und Toyota kündigten zuletzt Elektro-Offensiven an und bekräftigten, dass sie die nun konkretisierten chinesischen Anforderungen erfüllen werden.